WETTENBERG (mo). Das schwarze junge
Minischweinchen, gerade einmal etwa 25 Zentimeter lang und
wieselflink, ist zurzeit Star auf dem Hof von Christine und
Gerald Reiner in der Bachstraße 33 in Wißmar. Immer wieder
stehen vor allem Kinder vor dem Hoftor, um sich an den Tieren
zu erfreuen. Da gibt es viel zu sehen. Auf dem Hof fühlen sich
auch zwei große Minischweine, die zwei Border Collies, Lucy
und Nelly und einige Hühner wohl. Im Garten hinterm Haus
schnattert und rennt eine Gruppe von Laufenten um die Wette.
Es ist richtig viel los im alten Gehöft. Das schöne
Fachwerkwohnhaus, 1780 gebaut, ist eines der ältesten Wißmarer
Gebäude. Dazu gehören eine Scheune und ein Nebengebäude. Als
"Kobersch Haus" ist das Gehöft in Wißmar bekannt, später wurde
es von einer Familie Mattern bewohnt. Dann erwarb eine
Berliner Familie Nußbaum das Anwesen und vermietete die Zimmer
an Studenten. Seit 2003 sind Christine und Gerald Reiner
Eigentümer. Die Beiden wohnten vorher in Biebertal und
wurden, nachdem sie sich entschlossen hatten, Hauseigner zu
werden, recht schnell in Wißmar fündig. Das Gehöft war zwar
sehr sanierungsbedürftig, was aber die neuen Eigentümer nicht
vom Kauf abhielt, sondern eher beflügelte. "Wir sind in den
zwei Jahren zu richtigen Handwerkern geworden. Jedes weitere
gelungene Teilstück der Sanierung macht uns richtig stolz, wie
bei einem Puzzle, wenn mit jedem Teil das Ganze sichtbarer
wird", so die Bauleute, denen immer noch einiges zu tun
bleibt. Das aber, was schon fertig ist an Innenausbau und
Außensanierung, war jetzt Grund dafür, dass die Reiners mit
dem Denkmalschutzpreis des Landes Hessen ausgezeichnet
wurden. Acht Gebäuden oder Anwesen in Hessen wurde dieser
Preis zuerkannt, einer davon ging nach Wettenberg, das macht
die Reiners richtig stolz und ist ein schönes Stück
Anerkennung für ihren großen Einsatz in den letzten zwei
Jahren. Diese Leistung und der Denkmalschutzpreis waren
jetzt Grund für den Wettenberger Bürgermeister Gerhard
Schmidt, Christine und Gerald Reiner Glückwünsche und
Anerkennung der Gemeinde auszusprechen. Schmidt tat dies mit
Bürgermeistersekt und einer CD mit Gedichten und Geschichten
in Wißmarer Dialekt, ein passendes Geschenk, das sicher für
die Reiners Ansporn sein wird, nicht nur zu wohnen - wä
froiher -, sondern auch die Sprache - vo froiher - zu
verstehen und vielleicht auch ein wenig zu
erlernen. Schmidt würdigte den Beitrag und die Bemühungen
der Neu-Wißmarer, dieses Kultur-Denkmal zu erhalten und mit
Leben zu füllen. Christine Reiner freut sich sehr, dass sie
ihre Liebe zu Tieren ausleben darf, sie ist fröhliche
Managerin der Kleintierhaltung. Ehemann Gerald, von Beruf
Tierarzt, sorgt sich mit um die Tiere. In der ehemaligen
Scheune haben die neuen Hauseigner eine Ferienwohnung für zwei
Nutzer eingerichtet. Sogar Frühstück wird auf Wunsch mit
angeboten. Da das Angebot gut genutzt wird, ist eine zweite
Ferienwohnung in Planung. Ihr Anwesen haben Christine und
Gerald Reiner "Haus Nelly" genannt. Für den Namen steht einer
der beiden Border Collies Pate. Im Druck ist derzeit auch eine
kleine bebilderte Broschüre zu Haus und Hof
"Nelly". www.haus-nelly.de |