Hessischer
Denkmalschutzpreis 2005 würdigt vorbildliche Sanierungen / Acht
Auszeichnungen
Im
nordhessischen Waldkappel-Bischhausen ist am Donnerstag der
Hessische Denkmalschutzpreis 2005 verliehen worden. Die mit
insgesamt 15 000 Euro dotierte Auszeichnung teilen sich acht
Preisträger - neben Privatleuten auch zwei Vereine und als einzige
Kommune die Stadt Waldkappel.
VON
JOACHIM F. TORNAU
Waldkappel
· 2. Juni · Im ehemaligen Amtsgericht von Bischhausen - einem
Ortsteil der Kleinstadt Waldkappel im Werra-Meißner-Kreis - nahmen
die aus allen Teilen Hessens angereisten Preisträger ihre
Auszeichnungen entgegen. Das 1690 errichtete Barockgebäude gehört zu
den Bauten, deren Sanierung das Landesamt für Denkmalpflege für
vorbildlich und damit des Hessischen Denkmalschutzpreises 2005 für
würdig erachtete: Nach jahrzehntelangem Leerstand und Verfall war
der mächtige Steinbau vor einigen Jahren von der Stadt gekauft und
mit großem Aufwand restauriert worden. Rund zwei Millionen Euro
wurden investiert. Dennoch musste sich die Gemeinde bei der
Preisverleihung im eigenen Haus mit der lobenden Anerkennung und
einer Urkunde bescheiden.
Der mit 5000 Euro ausgestattete
Hauptpreis ging an das Ehepaar Sandra und Dirk Enders aus dem Kreis
Limburg-Weilburg - für die Instandsetzung des an der Westerwaldbahn
von Limburg nach Au gelegenen Bahnhofs Wilsenroth. "Das stark
heruntergewirtschaftete Gebäude wurde von den neuen Eigentümern mit
außergewöhnlichem Einsatz und viel Liebe zum technischen wie
gestalterischen Detail wieder hergestellt", sagte der Präsident des
Landesamts für Denkmalpflege, Gerd Weiß, in seiner Laudatio. Denn
das Engagement der Eheleute ging über die rein bauliche Sanierung
hinaus. Auch die alte mechanische Stellwerkstechnik wurde
aufgearbeitet.
An den Wochenenden übernimmt Berufseisenbahner
Dirk Enders ehrenamtlich die Fahrdienstleitung, stellt Weichen und
Signale. "Ich bin als Kind immer auf dieser Strecke gefahren",
erklärte Enders der
FR. "Beim Bahnhof Wilsenroth habe ich mir
immer gesagt: Wenn du groß bist und Geld hast, dann kaufst du den
mal." Im früheren Güterschuppen plant der Bahn-Enthusiast, der nach
eigenen Worten sein Hobby zum Beruf gemacht hat, die Einrichtung
eines Museums für die "ortsfeste Technik" der Bahn: Signale,
Stellwerke, Fahrkartenschalter. Rund 350 000 Euro hätten er und
seine Frau bereits in den Bahnhof gesteckt, sagte der Preisträger.
"Da ist ein bisschen Leidenschaft dahinter."
Der
mit 4000 Euro dotierte zweite Hauptpreis wurde dem Arbeitskreis
Landsynagoge Roth für die Nutzung, Erhaltung und Öffnung der
ehemaligen Synagoge in Weimar-Roth (Kreis Marburg-Biedenkopf)
zuerkannt.
Ritualbad
ausgegraben
Jeweils 2000 Euro bekamen die
Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte Eschwege für ihr
"langjähriges intensives denkmalpflegerisches Engagement", das
Ehepaar Christine und Gerald Reiner aus Wettenberg im Kreis Gießen
für die Instandsetzung einer Hofreite sowie die Eheleute Ursula und
Wolfgang Lonzek für den sorgfältigen Umbau und die Sanierung der
"Schäferscheune" in Bad Karlshafen (Kreis Kassel). Die Ausgrabung
eines jüdischen Ritualbads in Felsberg im Schwalm-Eder-Kreis und die
Erhaltung der "Burgvilla Bauer" in Eppstein im Main-Taunus-Kreis
wurden von der Jury mit Anerkennung und Urkunde bedacht.
[
document info ]
Copyright © Frankfurter Rundschau online
2005
Dokument erstellt am 02.06.2005 um 19:29:21
Uhr
Erscheinungsdatum 03.06.2005
